Wie die FAZ mit ihrem Frühdenker-Newsletter und einem gleichnamigen Podcast Digitalabonnenten bindet

 

Mit dem Morgen-Newsletter „Frühdenker“ und einem gleichnamigen Podcast versucht die FAZ, Digitalabonnenten zu binden. Wie sie dabei vorgeht und welche Erfahrungen sie gemacht hat.

Auszug aus einem Top-Case im aktuellen kress pro - Magazin für Führungskräfte in Medien:

Vor rund zwei Jahren hat die FAZ aus ihrem kostenlosen täglichen "Newsletter für Deutschland" ein Paid-Produkt gemacht, den "FAZ Frühdenker". Anders als seinem Vorläufer ist ihm nicht vorrangig die Aufgabe zugedacht, für eine hohe Reichweite bei faz.net zu sorgen, er soll vielmehr das Geschäft der FAZ mit Digitalabos direkt beflügeln. Auch ohne Abo kann man ihn drei Monate lang gratis beziehen. Wer nach der Testphase aber kein F+-Abonnement oder ein Abo der digitalen Ausgabe der Tageszeitung abschließt, wird auf den Newsletter "Themen des Tages am Morgen" umgestellt. Seit April 2022 steht der "Frühdenker" auf zwei Beinen: Man kann ihn nicht nur lesen, sondern auch hören; die Zeitung hat dem Newsletter einen Podcast zur Seite gestellt.

Die Produkte: Der "Frühdenker" wird an jedem Werktag gegen 6 Uhr morgens verschickt. Mit der Integration des Newsletters in die Paid-Welt im April 2021 war auch eine Komplett-Überarbeitung verbunden. "Der 'FAZ Frühdenker' ist ein eigenständiges, aufwendig erstelltes Produkt", sagt faz.net-Chef Cai Philippsen. "Er informiert die Leser morgens darüber, was an einem Tag passiert oder wichtig wird."

Das geschieht in stark standardisierter Form: Kern jeder Ausgabe sind sieben durchnummerierte Texte zu Topthemen des Tages, die jeweils in drei Absätze gegliedert sind. Es folgen einige Links zu wichtigen aktuellen Meldungen ("Die Nacht in Kürze"), F+-Artikeln und Verlagsangeboten. Der Ton des Newsletters ist nachrichtlich-nüchtern. Philippsen vergleicht das mit der ähnlich gestrickten Seite 1 der gedruckten FAZ. Der im April 2022 gestartete "Frühdenker"-Podcast ist eng an sein Newsletter-Pendant angelehnt, aber nicht identisch. Er enthält auch Audio-O-Töne, die Texte sind zuweilen bearbeitet und gekürzt, damit seine Dauer nicht länger als zehn Minuten ist.

Die Produktion: Acht Redakteure aus unterschiedlichen Ressorts schreiben den "Frühdenker" im Wechsel am Nachmittag und Abend des Vortags. Die Texte werden im Content-Management-System Polopoly von faz.net eingegeben und über die Salesforce Marketing Cloud versendet. Der Podcast entsteht erst in den frühen Morgenstunden. Seine Produktion hat die FAZ an eine Firma mit erfahrenen Radiomoderatoren outgesourct, die Ella Verlag und Medien GmbH. Eigene Redakteure wollte sie dafür nicht einsetzen, weil das zu aufwendig gewesen wäre. Podcast-Hoster ist das Unternehmen Podigee.

[...] Den Grund für die hohe Reichweite des Newsletters, dessen Beitrag zum Abogeschäft und mehr über das Zusammenspiel von Newsletter und Podcast, können Sie jetzt im kompletten kress pro-Case "Der Anti-Churn-Newsletter" von Henning Kornfeld lesen.

Weitere Top-Themen aus kress pro 1/2023:

So führen Sie hybride Teams: "Impulse" gibt seinen Mitarbeitern ungewöhnlich viele Freiheiten. Chefredakteurin Nicole Basel sagt, wie sie den Rahmen dafür schafft und wo die Grenzen liegen.

Service: Wie Medienunternehmen heute arbeiten, was sie seit Corona gelernt haben. 12 Personalprofis und Manager geben Ratschläge.

Zeitungsduell: Die "Südwest Presse" macht der "Schwäbischen Zeitung" Konkurrenz.

Einmal am Tag: Exklusive Storys, Personalien, Debatten & Jobs in unserem kressexpress. Jetzt unseren kostenlosen Newsletter bestellen - und nichts mehr aus der Welt des Publishing verpassen!

Ihre Kommentare
Kopf
Kressköpfe dieses Artikels
  • Noch kein kresskopf?

    Logo
    Dann registrieren Sie sich kostenlos auf kress.
    Registrieren
Inhalt konnte nicht geladen werden.