Rassismus? Spiegel-Karikatur sorgt in Indien für Ärger

26.04.2023
 

Eine Spiegel-Karikatur hat in Indien bei der Regierung und der Partei von Premierminister Narendra Modi teils heftige Kritik hervorgerufen. Es geht um die Darstellung eines alten, überfüllten Zuges.

"Trotz Ihres Versuchs, sich über Indien lustig zu machen, ist es nicht schlau, sich gegen Indien unter Premierminister Narendra Modi zu stellen", schrieb der stellvertretende Minister für Unternehmertum, Weiterbildung, Elektronik und Informationstechnologie, Rajeev Chandrasekhar, auf Twitter an die Adresse des Nachrichtenmagazins Spiegel. "In einigen Jahren wird Indiens Wirtschaft größer sein als die von Deutschland. #NewIndia", so der Minister weiter.

Aus der Regierungspartei BJP meldete sich Baijayant Jay Panda, der Vizechef und Sprecher der Partei. Er warf ebenso wie Regierungsberater Kanchan Gupta dem Nachrichtenmagazin Rassimus vor. Die Darstellung habe "keine Ähnlichkeit mit der Realität", schrieb Gupta.

Der Spiegel wollte sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht zu den Reaktionen äußern. Anlass der jüngst erschienen Karikatur war, dass Indien nach Prognosen der Vereinten Nationen China demnächst als bevölkerungsreichstes Land der Welt überholen wird.

Was ist auf der Karikatur zu sehen? Im Vordergrund fährt ein moderner Hochgeschwindigkeitszug mit chinesischer Flagge. Im Hintergrund überholt ein älter aussehender und offensichtlich überfüllter Zug mit vielen Menschen, die sich an den Waggons festhalten oder auf dem Dach des Zugs sitzen. Einer von ihnen hält eine indische Flagge. In beiden asiatischen Nachbarländern leben je rund 1,4 Milliarden Menschen, was zusammen mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung ausmacht.

Hintergrund: Indien hat ein großes und historisch gewachsenes Bahnnetzwerk. Es gibt inzwischen auch Züge, die bis zu 160 Stundenkilometer schnell fahren. Ein Hochgeschwindigkeitsnetz befindet sich im Aufbau. Es gibt gleichzeitig aber noch viele alte und überfüllte Züge. Züge mit vielen Menschen auf dem Dach sind jedoch inzwischen selten.

Quelle: dpa, kress

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