Mehr Druck: Freie Fotografen bei dpa haben gestreikt

03.05.2023
 

Von Montagmorgen bis Dienstagnacht haben freie Fotografinnen und Fotografen keine Aufträge der Nachrichtenagentur dpa mehr angenommen. Grund sind die nächsten Tarifverhandlungen am 11. Mai. Was dpa dazu sagt.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hatte die "arbeitnehmerähnlichen freien Fotografinnen und Fotografen" bei der Deutschen Presse-Agentur GmbH (dpa) zu einem zweitägigen Streik aufgerufen. Bis Dienstagnacht (2. Mai 2023 und seit dem frühen Morgen des 1. Mai 2023) nahmen die aufgerufenen Foto-Freien keine Aufträge von dpa zu Foto-Diensten oder Video-Drehs an und machten so Druck auf die nächste Tarifverhandlungsrunde am 11. Mai 2023.

"Seit vielen Jahren warten die rund 60 freien dpa-Fotografinnen und Fotografen auf Erhöhungen ihrer Honorare und Kilometergeld-Pauschalen. Mittlerweile zahlen sie oft drauf. Deshalb orientieren sich viele von ihnen zunehmend in Richtung anderer, besser zahlender Auftraggeber, obwohl sie lieber regelmäßig zu zeitgemäß erhöhten Honoraren für die dpa arbeiten und die lange Arbeitsbeziehung mit der dpa fortsetzen würden", erklärt ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel.

Die Foto-Freien leisten Bildberichterstattung von hoher Qualität, die von dpa an Verlage, Onlinemedien oder Rundfunksender weitervertrieben werden. "Die dpa gefährdet sich selbst, wenn sie auf die Forderungen der Kolleginnen und Kollegen nicht eingeht. Wenn sie die Foto-Freien halten will, muss sich die Geschäftsführung deutlich mehr in der Verhandlung bewegen," so von Fintel weiter.

Die dpa sagt zu dem Streik auf kress-Anfrage:

"Trotz des sehr kurzfristig angekündigten zweitägigen Warnstreiks der freien Fotografinnen und Fotografen stellen wir unsere Fotodienste in gewohnter Qualität zur Verfügung. Zu den laufenden Verhandlungen, die am 11. Mai fortgesetzt werden sollen, äußern wir uns im Detail nicht. Wir sind aber überzeugt, bereits ein sehr gutes Angebot vorgelegt zu haben, von dem wir wissen, dass es viele freie Fotografinnen und Fotografen ebenso bewerten. Wir fordern die Gewerkschaften deshalb auf, die Verhandlungen konstruktiv wieder aufzunehmen."

Hintergrund: In den seit Mai 2022 begonnenen Tarifverhandlungen fordert ver.di 390 Euro als Tagessatz für Fotohonorare und 600 Euro für Videoaufträge und ein Kilometergeld für die teils beträchtlich langen Anfahrtswege von 50 Cent je Kilometer. dpa bietet bisher dagegen nur 260 Euro Tagessatz für Foto- und 400 Euro für Video-Aufträge und 45 Cent Kilometergeld.

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