Wie Verleger Robert Dunkmann die Umstellung bei der Zeitungsgruppe Ostfriesland vorantreibt.
Die Delegiertenversammlung des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) hat auf einer außerordentlichen Sitzung in Berlin einstimmig erstmals einen geschäftsführenden Vorstand gewählt. Die Delegiertenversammlung ist das oberste Beschlussgremium der Spitzenorganisation der deutschen Tagespresse.
Ab sofort übernehmen Matthias Ditzen-Blanke (geschäftsführender Gesellschafter Ditzen GmbH & Co., u.a. Nordsee-Zeitung) und Stefan Hilscher (langjähriger Geschäftsführer Süddeutscher Verlag und Mit-Gesellschafter J. Hoffmann GmbH, Verlag Die Harke) als Vorsitzende des Vorstands. kress hatte bereits über ihre Nominierung Mitte April exklusiv berichtet.
Weitere Vorstandvorsitzende ist BDZV-Hauptgeschäftsführerin Sigrun Albert. Seit Änderung der BDZV-Satzung im November 2022 gehört der/die Hauptgeschäftsführer/in zum Kreis der Vorstandsvorsitzenden.
Hilscher und Ditzen-Blanke kündigten in einer gemeinsamen kurzen Dankesadresse an, den vor einem Jahr begonnenen Modernisierungsprozess des BDZV fortzuführen und dabei die Wünsche und Interessen aller Mitglieder nach Kräften zu berücksichtigen:
"Ein einiger und solidarisch füreinander eintretender Verband, der für glaubwürdigen und herausragenden Journalismus steht und kämpft, egal ob im Lokalen, im Regionalen, Nationalen oder Internationalen, wird überzeugend sein", betonten beide. So könne sich der Vorstand gegenüber der Öffentlichkeit und insbesondere der Politik in Deutschland und Europa erfolgreich für die Medien einsetzen.
Von den Delegierten gewählt wurden zudem drei Ressortvorstände: Lambert Lensing-Wolff (Lensing Media, Dortmund) für das Ressort Journalismus, Malte Wagner (Südwestdeutsche Medienholding SWMH, München) für das Ressort Recht sowie Nico Wilfer (Frankfurter Allgemeine Zeitung) für das Ressort Trends und Innovation. Ein weiteres Mitglied des Ressortvorstands - für den Bereich Märkte - wird in den nächsten Monaten hinzustoßen. Eine Wahlperiode dauert zwei Jahre.
Darüber hinaus ernannte die Delegiertenversammlung den langjährigen BDZV-Vizepräsidenten und Vorsitzenden des Landesverbands VSZV, Valdo Lehari, Verleger Reutlinger General-Anzeiger, zum Ehrenvorsitzenden. Die Delegierten würdigen damit den unermüdlichen Einsatz Leharis für die Interessen der Branche und insbesondere sein europapolitisches Engagement. Unter anderem war er als Präsident des Europäischen Verlegerverbands ENPA aktiv und bekleidete viele weitere Ehrenämter. Mit der Ernennung steht Valdo Lehari nun in einer Reihe mit den Ehrenmitgliedern des neuen Vorstands Eberhard Ebner (Ulm) und Helmut Heinen (Köln).
Die Wahl markiert einen ersten Meilenstein der im Frühjahr 2022 gestarteten Reform des Verbands. Damit verbunden sind einige begriffliche Anpassungen: Anstelle des Präsidiums leitet nun ein Vorstand die Geschicke des BDZV, anstelle des Präsidenten sind drei Vorsitzende eingesetzt. Der geschäftsführende Vorstand besteht aus den Ressortvorständen sowie den drei Vorsitzenden und ersetzt das bisherige geschäftsführende Präsidium. Die veränderte Struktur soll den Veränderungen der Branche und des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umfelds insgesamt Rechnung tragen. Der BDZV will damit der wachsenden Dynamik und Komplexität mit Blick auf die marktbeherrschende Stellung der Internetplattformen und den neuen Fragestellungen durch KI (Künstliche Intelligenz)-Anwendungen ebenso begegnen wie beispielsweise den Herausforderungen der Medienkonvergenz in der Auseinandersetzung mit dem Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk.
Aus ihrem Amt verabschiedet wurden mit dem herzlichen Dank der Delegierten die drei Vizepräsidenten Christian DuMont Schütte (DuMont Mediengruppe, Köln), Valdo Lehari und Johannes Werle, (Rheinische Post Mediengruppe GmbH, Düsseldorf). Sie hatten zuletzt als geschäftsführendes Präsidium den Verband geführt und den Übergang gestaltet.
Hintergrund: Im Mai 2022 war bekanntgeworden, dass Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner sein BDZV-Präsidentenamt vorzeitig in neue Hände gibt. Er hatte seinen Schritt unter anderem mit dem Wachstum Springers in den USA begründet. In den Monaten davor hatte es innerhalb des Verlegerverbands Kritik an Döpfner gegeben, die zum Teil von Medienhäusern auch öffentlich geäußert worden war.
Es gab Unmut bis hin zu Rücktrittsforderungen. Anstoß des Ganzen war ein Artikel in der Tageszeitung New York Times gewesen, in dem es um Vorwürfe des Machtmissbrauchs gegen den damaligen Bild-Chefredakteur Julian Reichelt ging, der den Springer-Konzern schließlich verlassen musste. Reichelt wies die Vorwürfe zurück und sprach später von einer Schmutzkampagne gegen ihn.
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