Weltbild auf Gesellschafter-Suche:
Holtzbrinck zeigt Interesse
Der Stuttgarter Medienkonzern Georg von Holtzbrinck zeigt Interesse an einem Kauf der Weltbild-Gruppe. "Wir werden sicherlich eine Offerte erwägen", sagte der stellvertretende Vorsitzende der Holtzbrinck-Geschäftsführung, Jochen Gutbrod, der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Dienstagausgabe). Der Zeitung zufolge dürfte sich Holtzbrinck vor allem für den niederländischen Online-Buchversender bol.com und den Buchverlag Droemer Knaur interessieren, die beide Holtzbrinck und Weltbild gemeinsam gehören.
Laut dem "Handelsblatt" (Dienstagausgabe) interessiert sich auch der Buchhandelskonzern Thalia für einen Einstieg bei Weltbild. Die Zeitung beruft sich auf Unternehmenskreise. Gesellschafter der Weltbild-Gruppe sind die 14 katholischen Bistümer und die Soldatenseelsorge Berlin. "Focus" hatte am Montag gemeldet, dass sie einen Verkauf der Buchhandels- und Verlagsgruppe erwägen. Laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" wird deren Wert intern mit 400 bis 500 Mio Euro beziffert. Als Interessent wird in der Branche auch der Gütersloher Medienriese Bertelsmann gehandelt.
Weltbild steigerte im Geschäftsjahr 2007/08 seinen Umsatz um 21% und kommt damit auf 1,94 Mrd Euro. Der wirtschaftliche Erfolg kollidiere mit dem christlichen Weltbild des Unternehmens, heißt es. Darum überprüfe der Konzern derzeit seine Gesellschafterstruktur: Eine Ergänzung oder Änderung des Gesellschafterkreises sei möglich, formuliert das Unternehmen ganz vorsichtig. Fragt sich nur, warum sich die Diözesen bisher nicht am Geld gestört haben. Branchenkenner vermuten als Grund für einen Verkauf, dass dem Verlag der Glaube an eine blühende Zukunft fehle. So würde das Kerngeschäft des Verlags schwächeln und im Russlandgeschäft seien Millionenverluste aufgelaufen.
Nina Kirst, Eckhard Müller
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