Premiere kauft Premiere Star zurück
Der gebeutelte Pay-TV-Konzern Premiere ist auf der Suche nach Erlösquellen im eigenen Haus fündig geworden. Premiere verleibt sich seine Satelliten-Plattform Premiere Star komplett ein: Man habe mit allen Minderheitsgesellschaftern vereinbart, deren gesamte Anteile bis 2013 schrittweise zurückzukaufen, lässt der Sender per Mitteilung wissen. Die Vereinbarungen werden spätestens nach der Kapitalerhöhung im Sommer wirksam. Die Minderheitseigner halten aktuell 40,2% an Premiere Star, das kleineren Sender bei der Verbreitung ihrer Programme hilft. "Die Premiere-Star-Kanäle sind ein wichtiger Baustein in unserer Programm-Strategie sowie wertvoller Bestandteil unseres Inhalteangebots und damit Teil des Kerngeschäfts von Premiere", so Unternehmens-Boss Mark Williams (Foto).
Der Rückkauf wird häppchenweise über die nächsten vier Jahre abgewickelt (von Juli 2009 bis Juli 2013), der größte Batzen soll allerdings in den Jahren 2012 und 2013 beglichen werden. Die Zahlungen gingen mit dem neuen Business-Plan und auch den Finanzierungsvereinbarungen konform.
Über Premiere Star bündelt Premiere nicht-exklusive Pay-TV-Kanäle, die nicht vom Konzern selbst produziert werden (u.a. AXN von Sony oder SciFi von NBC Universal, Nick Premium oder TNT Serie). Zu den Minderheitseignern zählen u.a. die Bank Unicredit, EM.Sport Media AG (Constantin Medien AG), Turner Broadcasting System und auch Geschäftsführer Wolfram Winter. Noch im November war in der Branche über einen Komplettverkauf der Plattform Premiere Star spekuliert worden (kress.de vom 11. November 2008).
In ihrem neuen Business-Plan (kress.de vom 23. Dezember 2008) setzen die Premiere-Strategen auf eine klare Preis- und Angebotsstruktur, um künftig wieder mehr Abonnenten zu gewinnen. Zudem kündigte CEO Williams unlängst die Konzentration auf den Pay-TV-Markt an. Auf der Strecke blieb deshalb der Free-TV-Sender Giga, den Premiere bis Ende März ganz zu machen wird (kress.de vom 13. Februar 2009). Auch der IT-Shop Home of Hardware ging bereits Ende vergangenen Jahres verlustig (kress.de vom 12. Dezember 2008).
Premiere hatte zuletzt eine desaströse Bilanz vorgelegt, erst 2011 werde man in die schwarzen Zahlen finden (kress.de vom 16. Februar 2009). Um weiter liquide zu bleiben, paukt Premiere-Großeigner Rupert Murdoch (derzeit mit seiner News Corp. im Besitz eines 29%-Aktienpakets) eine Kapitalerhöhung im großen Stil durch. Bis Ende des Jahres sollen 450 Mio Euro in die Kasse kommen, zur Not auch aus dem eigenen News-Corp-Säckl. Murdoch hat sich dafür extra eine Ausnahmegenehmigung der Börsenaufsicht geholt (kress.de vom 1. Februar 2009). Das Geld soll hauptsächlich in kundenfreundliche Technologie, ins Programmangebot sowie in Marketing und Vertrieb fließen - fürs zweite Halbjahr 2009 plant Premiere beispielsweise eine 40-Mio-Euro-Werbeoffensive.
Bereits im vergangenen Jahr hatte Murdoch mit dem großen Besen im Hause durchgefegt, um dem chronisch-kranken Pay-TV-Unternehmen in Zukunft auf die Beine zu helfen. Er tauschte annähernd die komplette Führungsriege aus und entmistete die Kundenkartei. Außerdem wurden per neuer Verschlüsselung endlich alle Schwarz-Seher vor die Tür geschickt.
nic
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